Webdesign - Tipps &
Tricks für Newsletter
Newsletter zur Kundenbindung
Inhalte
statt Spam
Newsletter
rufen die Website wieder in Erinnerung, binden Kunden ans Unternehmen
und animieren sie zum erneuten Besuch des Internet-Angebots
- wenn man es richtig anstellt.
VON PETER BRAUN
Website-Betreiber
stehen vor der Situation, dass ihr eigenes Webangebot nur eines
unter vielen Millionen ist. Auf die Internet-Surfer prasselt
täglich eine Flut von Aufforderungen und Verlockungen ein,
hier ein Banner anzuklicken, dort einem Link zu folgen oder
einen der vielen neuen URLs in ihren Browser einzutippen. Wie
gelingt es da, ohne millionenschwere Werbekampagne regelmäßig
auf sein Web-Angebot aufmerksam zu machen? Und wie kann man
die Besucher, die schon einmal da waren, zu einem weiteren Besuch
animieren?
Spannende
Inhalte und gelungenes Webdesign reichen nicht aus, um sich
bei seiner Kundschaft permanent ins Gedächtnis zu rufen.
Man muss ein wenig nachhelfen. Ein Newsletter ruft das Web-Angebot
bei den Lesern in Erinnerung und ermuntert sie zu einem erneuten
Besuch der Website.
Viele Vorteile
Ein Newsletter
ist ein kostengünstiges und effektives Marketing- und Kommunikationsinstrument.
Der Newsletter informiert über interessante Inhalte, die
in einem Zusammenhang mit der Website stehen, und spricht Leute
an, die bereits Kunden sind. Die Herstellung eines Newsletters
betrifft im Wesentlichen die inhaltliche Gestaltung. Der Versand
ist in wenigen Sekunden erledigt, und die News sind blitzschnell
bei den Lesern. Die Leser selbst stehen den Inhalten aufgeschlossen
gegenüber und bringen neben einer Erwartungshaltung auch
einen Vertrauensvorschuss mit - wichtig für die Werbewirtschaft
und die Plazierung ihrer Angebote.
Wie erfolgreich
ein Newsletter in die Tat umgesetzt wird, hängt von der
Beachtung einiger Besonderheiten ab, die im Wesen des Newsletters
liegen.
Das beginnt
beim Erscheinungsrhythmus. Ein Newsletter kann täglich,
wöchentlich, 14-tägig oder monatlich erscheinen. Wichtig
ist, dass er sehr regelmäßig erscheint, am besten
immer am gleichen Wochentag oder zur gleichen Uhrzeit. Das steigert
beim Leser die Erwartungshaltung und die Vorfreude. Newsletter-Betreiber
sollten vor Beginn überlegen, ob sie die festgelegte Erscheinungsweise
über einen langen Zeitraum einhalten können. Zu seltene
oder nur zu besonderen Anlässen verschickte Newsletter
rufen sich bei ihren Lesern nur kurzfristig ins Gedächtnis.
Ein regelmäßiger Newsletter vermittelt Konsistenz
und Langlebigkeit im schnellen Internet-Geschäft.
Akquise-Handwerkszeug
Text-
oder HTML-Newsletter?
An der Frage scheiden sich die Geister: Die Werbewirtschaft
zieht optische Gestaltung der puren Textinformation vor.
Die
Leser hingegen mögen es beim Lesen am Computer lieber
kurz und knackig. Für HTML sprechen zwei Features:
die Möglichkeit zur Gestaltung und zum gezielten
Integrieren von Werbebannern. Beide Features werden durch
Nachteile abgewertet. Zum einen bringt eine optische Gestaltung
des Newsletters nicht unbedingt eine bessere Lesefreundlichkeit.
Wer kein ausgesprochener Layout-Profi ist, zerstört
durch optische Gestaltung mehr, als er verbessert. Der
Ascii-Zeichensatz von Textmails bietet genug Gestaltungsmöglichkeiten
für Überschriften und Rubriken. Die Integration
von Werbebannern kann die Handhabung und die Optik des
Newsletters bis zur Unbrauchbarkeit herabsetzen. Wird
ein Newsletter offline gelesen, muss für das Laden
von Grafikdateien eine Internet-Verbindung neu aufgebaut
werden. Das verzögert das Lesen, verlängert
die Download-Zeit und erhöht die Kosten seitens des
Lesers. Bricht der Leser das Nachladen ab, sieht der Newsletter
zerstückelt aus.
Überdies stehen viele Anwender seit den jüngsten
Virenplagen den HTML-Mail etwas kritisch, wenn nicht gar
ablehnend gegenüber.
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Ein paar
Handgriffe gewinnen die ersten Abonnenten und gewährleisten
eine "Grundversorgung" mit neuen Anmelden. Möglichst
jede Webpage sollte auf den Newsletter hinweisen. Der Newsletter
darf keinesfalls versteckt sein. Je schneller und einfacher
er zugänglich ist, umso besser.
Ein einfaches
Instrument ist der Hinweis auf den Newsletter innerhalb einer
E-Mail-Signatur. Ein dezenter Zweiteiler mit dem URL der Bestellseite
genügt schon, um den einen oder anderen Neugierigen auf
die Fährte zu locken.
Anreize schaffen
Die meisten
Abonnenten erwarten vom Newsletter einen Zusatznutzen gegenüber
dem aktuellen Online-Angebot. Dass können Extra-Informationen
sein, aktuelle Nachrichten zum Thema oder neue Inhalte der Website.
Je größer
der Zusatznutzen in den Augen der Website-Besucher ist, desto
größer ist auch die Bereitschaft, den Newsletter
zu abonnieren. Dieser Zusatznutzen muss schon auf der Einstiegsseite
deutlich gemacht werden. Der umworbene Website-Besucher sollte
klar erkennen, welche Vorteile er als Abonnent gegenüber
einem Nicht-Abonnenten genießt.
Manche
Website-Besucher zögern beim Entschluss, einen Newsletter
zu abonnieren. Für den Vertrauensvorschuss, dass sie ihre
E-Mailadresse herausrücken, wünschen sie häufig
eine Gegenleistung. Kurz: Sie möchten wissen, was sie erwartet,
bevor sie sich zu einem Newsletter-Abo entschließen. Abhilfe
schafft der Newsletter-Anbieter mit einem Archiv der bereits
erschienenen Ausgaben.
Hinsichtlich
der Website-Optimierung stellt sich hier eine neue Aufgabe:
Anhand der Logfile-Analyse des Webservers lässt sich ermitteln,
welchen Einfluss die Website-Gestaltung auf die Quote der Seitenbesucher,
Archivleser und Neu-Abonnenten hat. Manchmal steigert ein geändertes
Layout die Anmelderate, manchmal reißen Hinweistexte die
Quote nach unten. Dies muss vorsichtig getestet und ausgewertet
werden. Das enorme Potenzial macht den Aufwand wett.
Ein oft
diskutierter Anreiz sind Gewinnspiele und Verlosungen. Das ist
prinzipiell eine gute Idee, solange der Wert der Verlosung nicht
die Inhalte des Newsletter verdrängt. Die bleiben dann
unbeachtet, und gleichzeitig steigt die Quote derjenigen Abonnenten,
die allein aufgrund der Teilnahmechancen den Newsletter abonnieren,
nicht aber, weil sie sich für irgendetwas anderes interessieren.
Genauso schnell und tief kann die Quote wieder sinken, wenn
die Trittbrettfahrer wieder abspringen.
Einstiegshindernisse wegräumen
Werbung
im Newsletter
Es liegt nahe, die Kosten für einen Newsletter
durch den Verkauf von Werbeplatz innerhalb des Newsletters
hereinzuholen.
Wie
hoch die Werbeeinnahmen sein können, hängt im
Wesentlichen von zwei Faktoren ab: von der Abonnentenzahl
und von der Zielgruppengenauigkeit. Die Werbewirtschaft
kalkuliert mit dem Tausenderkontaktpreis (TKP). Pro tausend
Kontakte, sprich Abonnenten, zahlen die Werbekunden einen
Preis zwischen zehn und 50 Mark. Je besser die Leserschaft
mit den Produkten und Dienstleistungen des Werbekunden
zusammenpasst, desto höher liegt der TKP. Und je
homogener die Abonnenten (gemeinsame Eigenschaften), desto
höher der Werbepreis. Daher ist es nicht ungewöhnlich,
wenn thematisch eng abgegrenzte Newsletter mit wenigen
Abonnenten einen höheren TKP haben als ein 150 000-Leser-Newsletter
mit der Allerweltsinfo für Hinz und Kunz. Wer auf
seiner Website Informationen zu verschiedenen Themen anbietet,
der kann überlegen, hierfür jeweils eigene Newsletter
anzubieten, statt alle Infos in einem einzigen Newsletter
zu verarbeiten.
Zu viel Werbung wird als störend empfunden, so dass
der Leser dazu neigt, den Newsletter abzubestellen. Über
die genaue Anzeigenzahl pro Newsletter streiten sich die
Gelehrten: die einen sagen maximal fünf, die anderen
wollen sogar zehn Anzeigen oder mehr aufnehmen.
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Zwei weitere
Einstiegshindernisse, die den umworbenen Newsletter-Abonnenten
aus dem Weg geräumt werden müssen, sind die Themen
Datensicherheit und Aufwand der Anmeldung. In Zeiten des zunehmenden
und gefährlichen E-Mail-Spamming schätzen es die Surfer
sehr, wenn ihre E-Mail-Adressen nicht ohne ihr Wissen weitergegeben
werden. Unternehmen, deren Geschäftspolitik die Weitergabe
von Kundendaten vorsieht, sollten Neu-Abonnenten vor der Bestellung
des Newsletters ausdrücklich darauf hinweisen.
Findet
ein Abonnent auf eigene Faust heraus, dass sein neuerdings zugemülltes
Mail-Postfach mit der Neubestellung eines Newsletters zusammenhängt,
wird er sehr verärgert sein und schnell kündigen.
Dies sei nochmal vor dem Hintergrund kostenloser Newsletter-Dienste
gesagt, die sich diese Dienstleistung mit E-Mail-Adressen ihrer
Kunden vergüten lassen. Umgekehrt sollten Unternehmen,
die die gespeicherten E-Mail-Adressen nur zum Versand des Newsletters
nutzen und nicht weitergeben, dies als positives Merkmal auf
der Newsletter-Webpage hervorheben.
Die Anmelde-Prozedur
ist idealerweise kurz und knapp. Endlos lange Formulare schrecken
ab. In vielen Fällen genügt se bereits, die E-Mail-Adresse
für den Newsletter-Empfang abzufragen. Auch eine umfangreiche
Web-Konfiguration von Einstellungen und Parametern für
den Newsletter-Bezug ist eher hinderlich.
Kündigung
Auch wenn
die Kündigung am Ende des Gedankengangs steht, kann sie
schon ein Einstiegshinderniss darstellen. Manche potenziellen
Abonnenten zögern mit ihrer Bestellung, weil sie nicht
wissen, wie sie sich im Zweifelsfall wieder abmelden können.
Solche Hinweise seitens des Newsletter-Anbieters zu verstecken
und zu hoffen, dass dadurch Abmeldungen verhindert werden, ist
töricht. Die Leser werden Mittel und Wege finden und den
Newsletter nie wieder neu bestellen. Seriöse Newsletter
binden ihre Leser mit Inhalten, nicht mit Tricks. Und es muss
auch kein Anbieter damit rechnen, schlafende Hunde zu wecken,
wenn er schon auf der Bestellseite darauf hinweist, dass der
Newsletter jederzeit auf diesem und jenem Weg wieder abbestellt
werden kann. Der Kunde dankt diese Transparenz mit seinem Vertrauen.
Ebenfalls sehr angenehm für den Abonnenten ist es, wenn
jeder Newsletter am Ende des Textes einen Hinweis auf die Möglichkeit
zu Abbestellung enthält.
Newsletter
ohne bestätigte Anmeldung sind geradezu eine Einladung,
sie mit falschen Adressen zu füttern. Besser: Anmeldung
bestätigen lassen. Der Ärger ist sonst für beide
Opfer groß. Der ungewollt eingetragene Empfänger
muss sich mühsam abmelden und wird sich beim Betreiber
und in seinem Freundeskreis heftig beschweren, der Betreiber
muss sich kleinlaut entschuldigen. Daher ist es sinnvoll, Anmeldungen
bestätigen zu lassen. Der häufigste Weg: Der Newsletter-Betreiber
versendet eine Mail, die vom Besteller zurückgeschickt
werden muss, um sein Abo zu bestätigen. Erst danach beginnt
das Abo.
Appetitanreger
Manche
Newsletter reißen Nachrichten und Informationen nur kurz
an. Wer den vollständigen Text lesen will, muss dazu auf
den dazugehörigen Link klicken, der ihn mit der Website
verbindet. Das ist im ersten Moment schlau gedacht, weil auf
diese Weise Page-Impressions generiert werden.
Aber:
Es widerspricht dem Wesen des Newsletters, die enthaltenen Nachrichten
offline, ohne Zeitdruck, dafür umso aufmerksamer zu lesen.
Besonders nervig werden solche Anreißertexte mit zunehmender
Menge, dann nämlich, wenn ein Leser mehrmals hintereinander
online gehen muss, um die Texte vollständig zu lesen. Und:
sind die Texte zu kurz, entwickeln sie nicht genügend Erwartungshaltung
beim Leser. Steht online nur unwesentlich mehr als bereits im
Newsletter angerissen wurde, lässt die Bereitschaft nach,
solchen Links noch einmal zu folgen.
Aufsteiger:
1997 gestartet und inzwischen mit mehr als 23 000
Abonnenten ist der wöchentliche Net-Newsletter
von AME gut im Geschäft.
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Qualität der Texte
Newsletter
sind viel beachtete und aufmerksam gelesene Informationen über
Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens. Daher sollte
die textliche Ausarbeitung nicht dem Praktikanten übertragen
werden - eher dem Chef selbst. Die Newsletter-Texte müssen
sprachlich einwandfrei sein und dürfen nicht vor Rechtschreibfehlern
strotzen. Denn der Newsletter fungiert auch als Visitenkarte
eines Unternehmens, und unter den Lesern findet sich in der
Regel sogar der eine oder andere Mitarbeiter der Presse. Insofern
kann es sinnvoll sein, die Newsletter-Produktion einer eigenen
Redaktion innerhalb des Unternehmens anzuvertrauen.
Newsletter
wachsen schnell auf viele Seiten Inhalt an. Ein Inhaltsverzeichnis
sowie eine fortlaufende Nummerierung der Artikel und Rubriken
erfüllen zwei Funktionen: Zum einen stellen sie schon zu
Beginn die Inhalte vor und machen neugierig darauf, zum anderen
helfen sie dem Leser, den gewünschten Textabschnitt zu
finden. Leider gibt es selbst unter den großen Newsletter-Anbietern
solche, die auf beides verzichten. Man mag darüber spekulieren,
ob es schlichte Vergesslichkeit ist oder die Absicht dahintersteckt,
dass der Leser möglichst den ganzen Newsletter von vorne
bis hinten lesen soll. Das ist freilich im Sinne des Anzeigenverkauf
innerhalb des Newsletters. Andererseits verkaufen auch Fachzeitschriften
Anzeigenplatz, und die verzichten nicht auf ein Inhaltsverzeichnis.
Ebenso stellt sich die Frage, ob ein Leser nicht aufmerksamer
liest - und damit auch nachgeschaltete Anzeigen -, wenn er gezielt
Artikel sucht, anstatt sich schnell durch den gesamten Text
durchzuscrollen. Hier mögen die Marketing-Gelehrten weiterstreiten,
für den Leser ist eine Orientierungshilfe auf jeden Fall
wünschenswert und komfortabel.
Ein vollständiges
Impressum schließt den Newsletter ab. Es enthält
neben den Standardangaben wie den Namen des Herausgebers und
seiner Postanschrift optimalerweise auch einen Verweis, wie
Leser mit der Redaktion oder dem Unternehmen in Kontakt treten
können. Das kann ein URL zur Website sein, aber auch ein
schlichter Mailto-Link. Wichtig ist, dass die Leser vor allem
im Impressum eine Information zur Kontaktaufnahme erwarten.
Genauso sinnvoll ist Ein Hinweis, wie sich Leser wieder vom
Newsletter-Abo abmelden können. Wenn ein solcher Hinweis
irgendwo gesucht wird, dann am Ende des Newsletters, dort, wo
das Impressum steht.
Fazit
Newsletter
sind starke und preiswerte Marketing- und Kommunkationsinstrumente
eines Web-Auftritts. Wer die Grundregeln beherrscht, darüber
hinaus einen interessanten Inhalt anbietet und dann noch ein
bisschen Zeit für die Entwicklung mitbringt, der kann hiermit
einen besonders treuen Kundenstamm aufbauen und seine Website
mit regelmäßigen Besuchen versorgen.
[JP]
Der
gesamte Artikel ist nachzulesen in Heft 4/2001 der Internet
Professionell.
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