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> 08.11.2000 < SYSTEMS-Spezial - Ausgabe 45/2000

 Top SYSTEMS News

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1. Fraunhoferisch - MP3s künftig über die Stereoanlage hören

Es sieht aus wie ein Tuner, hat einen Dreh- und mehrere normale Knöpfe. Es ist schwarz und auch ein Display ist dabei. Allerdings steckt man diesen besonderen "Tuner" nicht einfach nur an die Stereoanlage, dieses Gerät benötigt auch noch eine Telefonbuchse. Sobald man es einschaltet wird daraus ein "MP3 Radio" mit einer eigenen IP-Adresse - möchte man via Internet Radio hören kann der PC dadurch getrost ausgeschaltet bleiben.

Das Fraunhofer Institut für integrierte Schaltungen aus Erlangen, der Geburtsstätte des MP3-Formats hat den Prototypen auf den Medientagen in München, die parallel zur Systems noch bis heute laufen, vorgestellt. Aus der Idee ist die "MP3 Radio Network" entstanden, demnächst wird der "MP3 Radio Recorder" in Serie produziert.

Für die 500-600 DM teure Ausführung verspricht das Demogerät einiges: Das Gerät geht umgehend online und zeigt dann die derzeit rund 150 gespeicherten MP3-Radiostationen weltweit an - sortiert nach Musikstil oder Herkunftsland. Binnen weniger Sekunden hat sich der Radio Recorder mit seiner IP am zuständigen "Management Control Server" (MCS) eingewählt (liegt derzeit noch beim Fraunhofer Institut), der zunächst persönliche Profile abfragt. Sollten sich, z. B. in einem Büro mehrere Hörer für einen Sender entscheiden, dann wird hier entschieden, dass nur ein Stream aufgebaut wird. Und nicht wie bisher pro Hörer ein eigener.

Die nächste Station ist der Broadcast Channel Server (BCS), über den die eigentliche Verbindung zur Radiostation läuft. Hier sind alle verfügbaren Stationen verzeichnet, dieser loggt sich beim Sender ein und schickt die MP3s dann direkt zum Radio Recorder. Dessen Display zeigt schließlich an, in welcher Qualität der Titel gestreamt wird, von welchem Sender nun das Stück kommt. Sollte die Musik auch gefallen kann zu guter letzt auch gleich noch mitgeschnitten werden und ohne Qualitätsverlust auf die FlashCard gespeichert werden, die bereits von Haus aus vorgesehen sind.

Natürlich ist mit den derzeitigen Funktionen des Geräts der Ärger mit der Musikindustrie vorprogrammiert (unerlaubtes Kopieren der Titel, etc.) - deshalb will man bis zum Serienstart Rücksprache halten und mögliche Vorkehrungen treffen, z. B. für die spezielle Erkennung und Behandlung von mit digitalen Wasserzeichen geschützten Musiktiteln. Auch Titel anderer Formate wie AAC (Advanced Audio Coding) sollen abspielbar sein.

Start der Serienproduktion soll im kommenden Jahr sein, das Weihnachtsgeschenk für 2001 ist also schon gesichert!

* http://www.mp3rn.de

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2. Verirrt? Der Palm als Pfadfinder im Cybersprace

Jeder Palm und Pocket PC hat sie. Und doch wird die Infrarotschnittstelle der kleinen digitalen Assistenten viel zu oft vernachlässigt. Höchstens, dass mal Adressen quer durch's Büro gebeamt werden, aber damit hat sich das Thema "Infrarot" dann auch schon erledigt. Nun eröffnet das Fraunhofer Institut ganz neue Möglichkeiten mit der oft vergessenen Infrarotschnittstelle.

Mittlerweile gehört es bei großen Kongressen und Messen zum Standard, einen digitalen Hallen- und Veranstaltungsplan für palmsized PC's anzubieten. So auch bei den Münchner Medientagen, die bis heute parallel zur Systems auf dem Münchner Messegelände stattfinden. Besonders interessant: Hier kommt zusätzlich die vom Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung in Rostock entwickelte "IrDA-Beacon"-Technologie zum Einsatz. Anhand von kleinen Infrarotsendern, die vor den Tagungsräumen angebracht sind, erkennen die Handhelds - und das ist eine bahnbrechende Neuerung - den aktuellen Standort automatisch. So weiß zumindest der Palm jederzeit, vor welchem Vortragsraum sich der Kongressteilnehmer befindet und zeigt auch gleich an, welcher Vortrag in diesem Raum gerade läuft.

Derzeit funktioniert die Technik mit PalmOS- und WindowsCE-Geräten reibungslos, schon bald wird der "XyberScout" auch auf dem Psion-Betriebssystem EPOC und Java laufen. Eines wird aber vorausgesetzt: Viel freier Speicherplatz. Der interaktive Palm-Pfadfinder auf den Medientagen schluckt stolze 540K, wer sich den Hallenplan für die Systems von einer Datentankstelle zapft, darf fast ein Megabyte opfern.

Dennoch darf man auf die zukünftigen Einsatzorte dieser speziellen Infrarottechnologie gespannt sein: Besonders Museen oder historische Gebäude bieten sich an. Früher oder später kann dann jedes einzelne Bild seine Geschichte erzählen - oder eben auf den Palm des Besuchers "beamen"...

++ Medientage München mit Palm-Download unter "Aktuell"
* http://www.medientage-muenchen.de

++ Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung
* http://www.rostock.igd.fhg.de/~mmt

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3. Klein aber oho - Der Melchers IGEL-Terminal

Gerade in der IT-Branche wachsen Unternehmen überdurchschnittlich schnell, was oft dazu führt, dass Ressourcen wie PC's oft knapp sind. Doch trotz fallender Hardware-Preise ist es fraglich ob z.B. ein Support-Arbeitsplatz einen vollwertigen Pentium-III PC mit 256 MB RAM für rund 4.000,- DM braucht. Denn eigentlich wird eh nicht mehr als ein Konsolen-Fenster und ein Browser benötigt. Hier bringt der Melcher's Konzern eine Lösung: Die "Igel Etjer-Terminals".

Die kleinen - etwa Lexikon-großen - Mini-PCs haben weder eine empfindliche Festplatte noch irgendwelche anderen Laufwerke, es handelt sich um sogenannte "Netzbooter-Terminals". D.h. der Terminal beinhaltet gerade mal eine Netzwerk-, eine Grafik-, und eine Soundkarte zusammen mit 28MB RAM. Das rudimentäre Linux-Betriebssystem befindet sich auf dem Motherboard in einem Flash-ROM-Baustein.

Hier wird auch der Server eingetragen, an dem sich der User nach dem Einschalten mit seinem Login anmeldet und eine grafische Oberfläche bekommt. Sämtliche Applikationen werden nicht lokal, sondern auf dem Server ausgeführt, der Terminal benötigt dadurch nicht viel mehr Hardware-Ressourcen.

Aber nicht nur UNIX-Freunde werden schnell mit dem IGEL-Terminal arbeiten können, sondern auch WindowsNT bzw. Windows 2000-Server-User. Melcher's bringt hierfür im Flash-ROM eine Citric-Anwendung mit, die jeden Terminal-Server in einem Fenster ansteuern kann.

Leider basieren die IGEL-Terminals immernoch auf dem JNT-Embedded-Linux. Doch wie wir auf der SYSTEMS erfahren konnten erweitert Melcher's gerade seine Entwickler-Abteilung, so das wir uns auf eine enorme Verbesserung der Terminals in naher Zukunft freuen dürfen. Doch bei einem Preis von rund 900,- DM kann wohl jetzt schon niemand über das gelieferte Equipment, das in einigen Bereichen bestimmt einen vollwertigen Arbeitsplatz bietet, meckern.

++ Melcher's IGEL-Etherterminal
* http://www.igel.de

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4. OnlineStar 2000 - Der "Oscar" für deutsche Websites

Die Begleiterscheinungen der Systems sind - wie bei fast jeder Messe - kräftezehrend: Parties bis zum Abwinken. Manche Neben-Veranstaltungen sind dann aber auch wieder zu attraktiv, um sie sich entgehen zu lassen, so wie die Verleihung des OnlineStars 2000 am Dienstag in München. Der Preis - quasi der "Oscar" der Internetbranche - wurde von com!online und Sat1 initiiert und in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben.

Die Preisträger sind die Lieblinge der User, denn sechs Wochen lang konnten sie ihre Favoriten im Netz aus insgesamt elf Kategorien per Mausklick bestimmen. Auch wenn echte Überraschungen ausblieben - einige konnten bereits zum zweiten Mal den Preis mit nach Hause nehmen - war die Galaveranstaltung und insbesondere die Dankesrede vom Preisträger der Kategorie VIPs & Promis, Stefan Raab, sehenswert.

Das Abstimmungsergebnis soll Aufschluss geben über die Vorlieben der User bezüglich Design, Inhalt, Funktionen und Services. Dem Wahlausgang zufolge hat in der Kategorie News & Information Focus die Nase vorn. Yahoo konnte den OnlineStar 2000 als beste Suchmaschine mit nach Hause nehmen. In der Kategorie Musik & Radio ging mp3.de als Sieger hervor und Dooyoo hatte im Bereich Chats & Community die Nase vorn. Das Team von jobpilot.de konnte sich ebenso über einen OnlineStar freuen wie die Mannschaft von Ebay. Einen weiteren Preis heimste Sport 1 ein. In der Rubrik Discount-Broker & Direktbanken wurde comdirect.de ausgezeichnet. Eindeutiger Favorit der Kinder ist die Website die-maus.de und im Bereich Shops & Märkte verwies amazon.de die Konkurrenten auf die Plätze. Außerdem vergaben com!online und Sat1 einen Sonderpreis für die Online-Unterschriftenaktion zur Unterstützung der Bewerbung um die Fußballweltmeisterschaft 2006 auf der Homepage des Deutschen Fußballbundes, wofür sich der Kaiser artig per Video bedankte.

Der OnlineStar soll laut Aussage der Initiatoren als "Orientierungshilfe - für Anbieter genauso wie für Nutzer" verstanden werden, da es noch keine Qualitätskontrolle für das Angebot im Netz gibt. Gerne hätten wir den Link zu allen Nominierten angegeben, nur leider sind 11 Kandidaten in 11 Kategorien doch etwas platzraubend... Deshalb "nur" der Link auf die Wahlseite des OnlineStars. Die Sieger haben wir aber natürlich gelistet!

++ Die Kandidaten
* http://www.onlinestar.de/wahl/default.htm

Die Sieger:
++ Hier gibt's News & Informationen
* http://focus.de
++ Die Welt der VIPs & Promis
* http://tvtotal.de
++ Suchmaschinen & Kataloge
* http://yahoo.de
++ Music online ist hier angesagt
* http://mp3.de
++ Der Gewinner in der Rubrik Chats & Community
* http://dooyoo.de
++ Karriere mit Hilfe des Internets und ...
* http://jobpilot.de
++ Games & Entertainment
* http://sport1.de
++ In der Rubrik Discount-Broker & Direktbanken gewann
* http://comdirect.de
++ Bits & Kids räumte ab...
* http://die-maus.de
++ Die Nase vorn bei Bereich Shops & Märkte hatte ...
* http://amazon.de
++ Der Gewinner bei Auktionen & Powershopping
* http://ebay.de

++ Der Gewinner des Sonderpreises
* http://www.dfb2006.de

++ Die Homepages der OnlineStar-Initiatoren
* http://sat1.de
* http://com-online.de

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5. Mob'n'Drop - Liebenswürdigkeiten können Sie woanders loswerden

Jobs sind auf der Systems wohl das zentrale Thema in diesem Jahr. Ganze Hallen werden dem Thema gewidmet, ob man lieber gleich sein eigener Chef wird bevor man in einer Firma als Nummer unter vielen anfängt. Als neues Trendyspiel der Systems hat sich vielleicht gerade deshalb "Mob'n'drop" erwiesen: Ein Mobbingspiel, in dem es darum geht, so schnell wie nur möglich vom Praktikanten zum Chef aufzusteigen.

Bis es soweit ist muss man erst mal das Rollenspiel überstehen, die Kollegen belauschen und - die richtigen Schlüsse ziehen. Man bekommt Tipps, wer mehr (oder nichts) wissen könnte - z. B. sollte man den Hund, so weh es auch tun mag, vor sich hin dursten lassen. Als Praktikant hat man natürlich den Vorteil, dass es niemandem auffällt, wenn man interessiert Fragen stellt. Pony, die Nichte des Chefs steht einem dabei mit Rat und Tat zur Seite. Aber, kleiner Tipp am Rande - mit hilfreichen Angeboten kommt man nicht allzu weit. Je ekelhafter und beleidigender man ist umso leichter kann man sich nach oben mobben. Was man im echten Leben freilich nie tun würde ... deshalb also hier ausleben :-)

* http://www.absolute-career.de/kandidaten/special_systems.shtml

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Impressum

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Mitarbeit: Tobias Steininger
Gerold Riedmann
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